
Soziale Netzwerke
Wie nutze ich Facebook, Twitter, Instagram & Co. sinnvoll?
Heutzutage reicht es für Unternehmen und Verbände nicht mehr aus, nur einen Internetauftritt zu haben. Öffentlichkeitsarbeit und Werbung sollten auch soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Instagram & Co in ihre
Arbeit einbeziehen.
Soziale Netzwerke werden häufig genutzt, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen oder von sich zu berichten. Die Kommunikation läuft über die Profilseiten der Nutzer und ihre Posts (Meldungen). Viele Nutzer stehen mit ihrem realen Namen in den Netzwerken.
Für deinen Verband ist es gut, wenn du soziale Netzwerke sinnvoll nutzt. Du kannst deinen Verband bekannter machen, mit Menschen über die Verbandsarbeit kommunizieren, wichtige Themen verbreiten (zum Beispiel Artikel teilen) und das Ansehen (Image) deines Verbandes verbessern.
Wenn sich dein Verband dafür entscheidet, die sozialen Medien zu nutzen, ist das zunächst einmal eine gute Entscheidung. Denn hier tobt das Leben, hier tummeln sich viele Menschen, hier finden Kommunikation und Austausch statt. Muss tatsächlich aber jedes soziale Netzwerk genutzt werden oder gibt es vielleicht nur einige wenige, die für deinen Verband und sein Anliegen nützlich sind? Diese Frage solltest du dir zuallererst stellen. Um herauszufinden, welches soziale Netzwerk sinnvoll ist, hilft dir die folgende Übersicht ausgewählter Netzwerke.
Facebook ist immer noch das meistbenutzte soziale Netzwerk. Nach eigenen Angaben hat das gleichnamige Unternehmen seit Juni 2017 monatlich zwei Milliarden aktive Nutzer, in Deutschland sind es 30 Millionen. Der unternehmenseigene Kommunikationsdienst Facebook Messenger wird weltweit von 900 Millionen Menschen regelmäßig genutzt. Fast genauso viele sind bei Instagram und mehr als eine Milliarde bei WhatsApp, die beide ebenfalls zu Facebook gehören.
Unter den „Einzelkämpfern“ der Branche ist derzeit Twitter mit knapp 330 Millionen Nutzern die Nummer Eins. Weitere bekannte Netzwerke sind Google+, Pinterest, Snapchat oder die Berufsnetzwerke Xing und LinkedIn. So unterschiedlich die Netzwerke auch sind, eines haben alle gemeinsam: Sie erreichen ein Millionen- oder gar Milliardenpublikum. Ein weiterer positiver Aspekt ist: Wer beispielsweise auf Facebook vertreten ist, steigt automatisch im Ranking der Suchmaschinen.
Twitter (englisch für „Gezwitscher“) ist ein Kurznachrichtendienst, mit dem du telegrammartige Kurznachrichten verbreiten kannst, auch Tweets (von englisch tweet „zwitschern“) genannt. Willst du über Beiträge anderer Nutzer informiert werden, kannst du ihnen „folgen“ und bekommst ihre Tweets künftig in deiner eigenen Timeline (Zeitschiene) angezeigt. Ein Nutzer, der dir folgt, wird als Follower (von englisch follow „folgen“) bezeichnet.
Jeder Tweet ist auf maximal 280 Zeichen begrenzt und standardmäßig öffentlich sichtbar. Mit seinen kurzen Textnachrichten ist Twitter eines der schnellsten Nachrichtenmedien der Welt. Twittern lohnt sich für deinen Verband, wenn er sich zu aktuellen und viel diskutierten Themen äußern möchte. Von Vorteil ist, nicht nur einfach Facebook-Posts oder Blog-Einträge zu twittern, sondern für Twitter eigene Meldungen zu entwickeln, die einen hohen Nachrichtenwert haben.
YouTube ist ein Videoportal, auf dem du dir kostenlos Videoclips ansehen, sie bewerten, kommentieren und selbst eigene Videos hochladen kannst. Das Portal ist der Marktführer in Deutschland. Über 80 Prozent der in Deutschland eingestellten Videos sind auf YouTube zu sehen. Weltweit hat das Portal eine Milliarde Nutzer.
Das kostenlose Hochladen und Verbreiten der Videos hat besonders für gemeinnützige Organisationen klare Vorteile. Der Preis der technischen Ausstattung und der Aufwand bei der Herstellung von Videos sind in den letzten zehn Jahren enorm gesunken. Mit deinem Smartphone kannst du mittlerweile ohne großen Aufwand selbst Videos erstellen und damit die Öffentlichkeit in den sozialen Netzwerken auf dein Thema aufmerksam machen.
Besonders interessant: YouTube bietet eine Funktion für Non-Profit-Organisationen (wie die Sucht-Selbsthilfeverbände), die es ihnen erlaubt, kostenlose Anzeigen einzublenden. Das können Links zu einer Spendenseite oder auch Videos sein.
Instagram ist ein kostenloser Online-Dienst, der es ermöglicht, Fotos und Videos über eine App auf dem Smartphone mit anderen zu teilen. Charakteristisch für Instagram sind die verschiedenen Filter, mit denen man Fotos darstellen kann.
Mit Instagram kannst du deine Fotos auch in anderen verknüpften sozialen Netzwerken verbreiten. Derzeit gibt es für Unternehmen kein spezielles Nutzerprofil, so kann beispielsweise kein Impressum eingetragen werden. Dennoch kann es für deinen Verband gut sein, Instagram zu nutzen, weil allein in Deutschland neun Millionen Menschen bei Instagram mitmachen.
Ein Blog ist eine Art Tagebuch oder ein Magazin mit verschiedenen Themen, das auf einer Internetseite geführt wird. Der Autor oder die Autoren werden Blogger oder Weblogger genannt. Optisch sind Blogs oft gar nicht von „normalen“ Internetseiten zu unterscheiden. Blogs existieren schon seit Mitte der 1990er Jahre. Trotz der Einführung von sozialen Netzwerken wie Facebook konnten sie sich halten und werden dadurch sogar gefördert.
Der große Vorteil von Blogs ist, dass du deine Informationen und Kommentare auf einfache Weise veröffentlichen kannst. Deine Texte werden von Suchmaschinen gefunden und je öfter du sie aktualisierst, desto größer sind die Chancen auf ein gutes Ranking in den Suchmaschinen.
Dein Verband kann ein(en) Blog darüber hinaus für die interne Kommunikation mit Förderern und Mitgliedern nutzen oder als Begleitmedium für Kampagnen betreiben.
Foren im Internet sind Orte, an denen Meinungen ausgetauscht und Fragen beantwortet werden können. Im Gegensatz zum Chat werden Beiträge in einem Forum nicht unmittelbar beantwortet. Die Kommunikation kann zeitversetzt erfolgen.
Jedes Internet-Forum besitzt üblicherweise ein Oberthema, dem verschiedene Unterthemen zugeordnet sind. Hier kannst du Diskussionsbeiträge schreiben, die von anderen beantwortet werden können. Alle zusammenhängend aufeinander antwortenden Beiträge werden als Thread (Faden) oder Topic (Thema) bezeichnet. Mit jedem neuen Thread beginnt eine neue Diskussion. Viele Internetforen können kostenlos genutzt werden und werden oft ehrenamtlich betrieben.
Für deinen Sucht-Selbsthilfeverband kann es lohnenswert sein, sich in Foren einzuklinken. Du kannst dort Menschen mit Ratschlägen helfen oder ihnen eine Brücke zu deiner Selbsthilfegruppe oder deinem Verband bauen, wo sie persönlich Hilfe erhalten.
Das Wort Chat kommt vom englischen „plaudern“ bzw. „sich unterhalten“ und bezeichnet die elektronische Kommunikation übers Internet in Echtzeit. Chatten funktioniert also nur dann, wenn andere Menschen gleichzeitig im Chatraum sind und sich am Gespräch beteiligen. Um einen angemessenen Umgangston zu sichern, gibt es eine sogenannte Chatiquette, die spezielle Regeln für die Umgangsformen in einem Chat festlegt.
Eine Gefahr ist, dass du dir in einem Chat nie sicher sein kannst, ob das Gegenüber auch wirklich das ist, wofür er oder sie sich ausgibt. Chatter, die sich für jemand anderen ausgeben, als sie tatsächlich sind, werden Fakes genannt. Insgesamt ist die Kommunikation im Chat kurzlebiger als in einem Forum, denn Chatgespräche werden in der Regel nicht archiviert. Hier gilt dieselbe Empfehlung wie beim Forum.
… die fachliche Kompetenz in deinem Verband vorhanden ist.
Wenn du dich für deinen Verband in den sozialen Netzwerken engagieren möchtest, ist es von Vorteil, wenn du dich dort schon etwas auskennst. Im besten Fall nutzt du bereits als Privatperson Facebook, Twitter oder Instagram. Trotzdem kannst du den Umgang mit den sozialen Netzwerken natürlich auch lernen.
… die Zeit dafür vorhanden ist.
Es nützt nichts, wenn dein Verband in unterschiedlichen Netzwerken vertreten ist, diese aber nicht ordentlich pflegt. An Internetseiten, auf denen nichts passiert, verlieren die Menschen schnell das Interesse. Also solltest du dich fragen, ob du die Zeit für die regelmäßige Beschäftigung mit sozialen Netzwerken hast.
… dort eure Zielgruppe erreicht wird.
Hier musst du eventuell einen Testlauf starten und über Monate ausprobieren, über welchen Kanal du welche Menschen erreichen kannst.
… die richtigen Inhalte geliefert werden.
Mit „richtigen Inhalten“ sind Inhalte gemeint, die denjenigen nützen, die erreicht werden sollen. Versuch immer von deiner Zielgruppe her zu denken: Was würden sie gerne wissen wollen? Was würde ihnen helfen?
Generell gilt:
Wenn du dich in diesem Bereich engagierst, solltest du dir darüber bewusst sein, dass du mit der Stimme deines Verbandes sprichst. In seinem Namen postet oder kommentierst du etwas, deine private Meinung sollte hier nicht vorkommen.
Besser ein Kommunikationskanal wird gut "bespielt", als verschiedene nur mittelmäßig! Folgender Tipp kann dir helfen herauszufinden, welche Kanäle gut funktionieren:
So gut wie alle sozialen Plattformen haben integrierte Statistiken, die zum Beispiel Auskunft darüber geben, wie viele Personen deine Seiten aufgerufen haben, welche Seiten bevorzugt wurden oder wie viele neue „Gefällt mir“-Angaben deine Seiten bekommen. In den sozialen Netzwerken kann fast alles gemessen werden. Als Messwert kannst du Verlinkungen, Erwähnungen, Retweets, Favoriten und Teilungen nutzen und auswerten.
Es zählt der Gesamtauftritt
Erfolge in der Öffentlichkeitsarbeit können sich nicht nur virtuell widerspiegeln, sondern auch in der realen Welt. Wenn zum Beispiel Menschen im Internet auf deinen Verband aufmerksam werden, die Presse sich bei dir meldet oder bei dir Experten für Fachreferate angefragt werden, spricht das für eine gute Arbeit. Sie kann aber nie nur an einem Post bei Facebook festgemacht werden kann. Es spielen alle Aktivitäten zusammen.
Letztlich gilt es auszuprobieren, wo du welche Menschen erreichen kannst und klarzubekommen, welche Ziele dein Verband mit seinem Auftritt in sozialen Netzwerken verfolgt. Sollten die Bemühungen nicht fruchten, steht es deinem Verband frei, sich aus einem bestimmten Netzwerk wieder zurückzuziehen und sich an anderer Stelle einzubringen.